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Alle deutschen Inseln und Halligen unterzeichnen Inselresolution für eine gemeinsame und nachhaltige Zukunft

18.05.2022

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Die deutschen Inseln und Halligen bekennen sich bei der feierlichen Unterzeichnung der Inselresolution am 12. Mai 2022 im Rahmen der zweiten deutschen Inselkonferenz auf Rügen zu gemeinsamen Zielen und Forderungen für eine zukunftsfähige Entwicklung. Insgesamt beschließen 30 Vertreter und Vertreterinnen von 26 deutschen Inseln und Halligen die Resolution. Damit bekennen sich die Inseln und Halligen zu klaren Zielen und Forderungen, die gemeinsam durchgesetzt werden sollen. Die Inselresolution wurde vom Insel-Halligkonferenz e. V. (www.ihko.de)  ausgearbeitet und bereits von dessen Mitgliedern beschlossen. Jörg Singer, Bürgermeister von Helgoland, berichtet: "Die Inselresolution sollte bereits 2019 auf der ersten deutschen Inselkonferenz auf Helgoland unterzeichnet werden, abgesehen von Rügen waren dort aber keine weiteren Ostseeinseln vertreten. Umso mehr freuen wir uns, dass nun alle deutschen Inseln und Halligen auf Rügen zur Unterzeichnung und dem gemeinsamen Bekenntnis zur Inselresolution zusammengefunden haben."

Teilnehmer der zweiten deutschen Inselkonferenz und Unterzeichner der Inselresolution, Foto: Mirko Boy

Ein besonderer Fokus wird darauf liegen, die Inseln und Halligen durch integrative und intelligente Lösungen zukunftsfähig zu gestalten und damit ein Vorbild für ein innovatives und nachhaltiges Europa zu sein.
Die Resolution umfasst folgende sieben Kernthemen: Nachhaltige Flächenentwicklung ist die Kernherausforderung für die Daseinsvorsorge und Wettbewerbsfähigkeit der Inseln und Halligen. Der Tourismus stellt gleichzeitig die wichtigste Ertragssäule sowie eine enorme Belastung für Insulaner und Natur dar. Um diesen gerecht zu werden, sollen spezifische Steuerungsinstrumente für eine nachhaltige Tourismusentwicklung geschaffen werden. Da eine gute Anbindung für alle Inseln und Halligen essenziell ist, der Verkehr aber auch nachhaltig gestaltet werden muss, wird eine vollständig dekarbonisierte Mobilität angestrebt. Um den Klimazielen der Europäischen Union gerecht zu werden, wollen die Inseln und Halligen Maßnahmen im Bereich der Energietransformation ergreifen – mit dem Ziel der „Nullemissionsinsel“. Da die Küsten der Inseln und Halligen besonders vom Klimawandel und den Risiken des Schiffsverkehrs betroffen sind, sollen nachhaltige Lösungen für den Küsten- und Meeresschutz geschaffen werden. Das Problem der Verschmutzung der Meere soll durch Müllvermeidung und Kreislaufwirtschaft verbessert werden. Um die Wertschöpfung vor Ort zu halten, wollen die Insel und Halligen eine Insellösung schaffen, die sich für lokale landwirtschaftliche Erzeugnisse einsetzt.

Mit der Unterzeichnung der Resolution verpflichten sich die Inseln und Halligen dazu, ihre wirtschaftlichen Aktivitäten zu diversifizieren, um lokale Arbeitsplätze zu fördern und den Bevölkerungsrückgang zu senken. Weiterhin soll sichergestellt werden, dass smarte und grüne Technologien prioritär Anwendung finden, um damit auch die Nutzung der natürlichen Ressourcen und Infrastrukturen zu ermöglichen. Die Beteiligten verpflichten sich außerdem dazu, die Bereitstellung digitaler Dienste zu verbessern, um das Wachstum kleiner Unternehmen zu fördern und so den Zugang zu Märkten und Finanzierungsquellen zu erleichtern. „Wir können und müssen in diesen aktuell äußerst turbulenten Zeiten gemeinsam die globalen Zukunftsthemen auf regionaler Ebene herunterbrechen und zusammen Lösungen schaffen. Wir sind überzeugt davon, dass wir als Inseln und Halligen aufgrund unserer geografisch begrenzten Räume das Potenzial haben, Innovations- und Modellregionen innerhalb Europas zu sein“, so Knut Schäfer, Vorsitzender des Tourismusverbandes Rügen.

Verbunden ist die Unterzeichnung mit einem Appell an die Europäische Union und die nationalen Parlamente. Sie werden aufgefordert, gezielte Finanzierungs- und technische Hilfsprogramme für die Einführung von integrierten Pilotprojekten auf den Inseln und Halligen zu schaffen. Weiterhin soll ein ordnungspolitischer Rahmen entstehen, der bürokratische Verfahren vereinfacht und Transaktionskosten für Investitionen senkt, um die Verwirklichung innovativer nachhaltiger Projekte zu gewährleisten. Außerdem wird der Wunsch nach einem stärkeren Dialog mit den Inseln und Halligen geäußert, um sicherzustellen, dass die besonderen lokalen Bedingungen in regionalen und nationalen politischen Plänen zum Ausdruck kommen. Für die Gewährleistung der Durchsetzung der genannten Ziele und Forderungen soll die Stelle einer Inselkoordinatorin oder eines Inselkoordinators bei der Maritimen Koordinatorin der Bundesregierung geschaffen werden – so der Appell der Inselvertreterinnen und -vertreter.

Download: Deutsche Inselresolution der Insel- und Hallig-Gemeinden in der Nord- und Ostsee

Die Präsentationen der Referentinnen und Referenten werden in den kommenden Tagen auf der Webseite www.inselkonferenz.de veröffentlicht.