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Die Kernergebnisse der Studie zur Tourismusakzeptanz für die Insel Rügen

29.04.2022

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Wie stehen die Einwohner der Insel Rügen zum Thema Tourismus? Diese Frage war Gegenstand einer aktuellen und repräsentativen Studie im Erhebungszeitraum 02. Juni bis 09. Juli 2021 mit dem Titel „Tourismusakzeptanz in der Wohnbevölkerung“. Sie ist Teil des deutschlandweiten Forschungsprojektes des Deutschen Institutes für Tourismusforschung (DITF) der FH Westküste. Dafür wurden insgesamt 150 Insulaner per Telefon und online zu ihrer Einstellung befragt.

Die Umfrage zeigt: Die Mehrheit der Einwohner (76 Prozent) weiß ihre Heimat sehr zu schätzen und ist sich der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus für Deutschlands größte Insel durchaus bewusst. Zudem sagten 91 Prozent der Einheimischen, dass sie Touristen gegenüber sehr freundlich auftreten, ihnen gegenüber hilfsbereit sind (85 Prozent) und sich die Erfahrungen im Umgang mit ihnen überwiegend positiv ausmachen (81 Prozent). Immerhin gab die Hälfte aller Befragten (51 Prozent) an, Touristen mindestens zeitweise oder saisonal in ihrer Freizeit zu begegnen.

Mit insgesamt 40 Prozent nimmt ein Großteil der Einheimischen die Anzahl der Touristen insgesamt als „zu viele“ wahr, und auch die Anzahl der Zweitwohnbesitzer wird von mehr als einem Drittel der Bewohner (37 Prozent) insgesamt als „zu viele“ wahrgenommen.

„Rügen ist ein Schwergewicht im MV-Tourismus, was zur Folge hat, dass hier sowohl dessen positive als auch negative Effekte stärker wahrgenommen werden als in anderen Regionen des Landes. Wenn die Einwohner sich der höchsten Tourismusintensität Deutschlands gegenübersehen, muss auch klar sein, dass ihre Stimme Gewicht hat. Ein zukunftsgerichteter und ausgewogener Tourismus funktioniert nur im Dialog mit den Menschen vor Ort“, ist Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommerns, überzeugt.

Kernergebnisse der Akzeptanz-Studie:

Top Five der positiven Erkenntnisse: 91 Prozent gaben an, dass Tourismus die lokale Wirtschaft fördert, 74 Prozent sagten, dass der Tourismus für ein vielfältigeres Angebot an Cafés und Restaurants sorge, 73 Prozent meinen, dass der Tourismus für ein positives Image sorgt, 72 Prozent gaben an, dass er attraktive Arbeitsplätze schaffe und 69 Prozent erfreuen sich über die Nutzung der freizeittouristischen Infrastruktur.

Top Five der negativen Erkenntnisse: 82 Prozent der Befragten gaben an, dass der Tourismus zu Verkehrsproblemen führt. 80 Prozent sagten, der Tourismus trägt zur Belastung der Natur bei, 65 Prozent konstatierten, dass oft zu viele Touristen zur gleichen Zeit am selben Ort sind, 60 Prozent meinen, es sei durch die Touristen zu voll und 59 Prozent nehmen eine zu starke Abhängigkeit der Insel von touristischen Einnahmen wahr.

Lösungen für Verkehrsprobleme und Umweltschutz ist Einheimischen wichtig

Die Ergebnisse der Studie zeigen darüber hinaus, dass es den Einheimischen (74 Prozent) sehr wichtig ist Lösungen für die Verkehrsprobleme zu finden. 60 Prozent der Befragten ist die Verbesserung des Umweltschutzes wichtig. Rund 57 Prozent wünschen sich außerdem, in die Tourismusentwicklung der Insel eingebunden und darüber auch informiert zu werden (67 Prozent).

Knut Schäfer, Vorsitzender des Tourismusverbandes Rügen, unterstreicht die Ergebnisse: „Für die Entwicklung unserer Insel, und nicht nur der touristischen, ist es von größter Bedeutung, dass wir die Einwohner einbeziehen und ihre Bedenken ernst nehmen. Gerade in der heutigen Zeit, in der der Arbeitskräftemangel bestimmendes Thema ist, müssen wir uns zuerst fragen, ob unsere Heimat von uns Rüganern noch als lebenswerte Heimat wahrgenommen wird. Wir müssen gewisse Entwicklungen der letzten 25 bis 30 Jahre auch kritisch bewerten. Im Klartext: Tourismusentwicklung muss immer im Einklang mit den hier lebenden Menschen erfolgen, niemals gegen sie. Die Urlauber wollen eine authentische Region mit freundlichen Gastgebern erleben und dazu ist es wichtig uns selbst und der Region regelmäßig den Spiegel vor das Gesicht zu halten.“

Hintergrund und Ausblick

Die Erkenntnisse der Studie markieren einen wichtigen Meilenstein für die im Mai 2020 gestartete, auf mehrere Jahre angelegte und beim Landestourismusverband angesiedelte Initiative „Wir sind Urlaubsland“. Deren Ziel ist es, den Blick verstärkt auf die einheimische Bevölkerung zu richten, in Dialoge und Diskussionen zu treten und eine verbesserte Tourismuskultur im Urlaubsland mit möglichst hoher Akzeptanz zu erreichen. In Kürze wird auf der Seite wirsindurlaubsland.de eine Dialogplattform freigeschaltet, auf der zum Austausch über tourismusrelevante Themen geladen wird.